Unser Sohn Liam wird in diesem Jahr eingeschult. Alle seine Freunde freuen sich darauf - nur er nicht. Er möchte lieber im Kindergarten bleiben. Es scheint, als ob er das Thema Schule ganz von sich wegschiebt. Leider geht auch kein Kind aus seiner Kita mit auf seine Schule. Wie können wir ihm den Schulbeginn erleichtern? Anne, 36 Jahre
Die Einschulung ist ein großes Ereignis im Leben eines Kindes und seiner Eltern. Mit dem Schulstart beginnt eine aufregende Zeit, die viele Fragen aufwirft: Wird mein Kind in der Klasse neue Freunde finden? Wie klappt es mit dem Lernen? Ist die Schultasche auch nicht zu schwer? Erstklässler und ihre Eltern kommen in Kontakt mit vielen unbekannten Menschen. Neue soziale Beziehungen werden geknüpft. Von einigen vertrauten Menschen wird man sich vielleicht verabschieden …
Insbesondere, wenn es noch kein Schulkind in der Familie gibt, ändert sich mit dem ersten Schultag so einiges im Familienleben. Feste Pflichten des Kindes strukturieren den Alltag neu. Unterrichtszeit, Hausaufgaben & Co. lassen wochentags weniger Spielraum im Zeitmanagement. Spontane Bedürfnisse müssen manchmal verschoben werden oder fallen ganz flach. Eltern sind neu herausgefordert, ihr Kind beim Lernen zu begleiten.
Der Beginn der Schulzeit ist ein großer Entwicklungsschritt für Kinder, den die meisten Eltern mit Freude beobachten können. Die Mehrzahl der Kinder freut sich darauf, ein Schulkind zu werden. Manche können es kaum erwarten. Dann gibt es aber auch diejenigen, die nicht zur Schule möchten oder vielleicht sogar Angst davor haben. Wir geben Tipps und Anregungen, wie Sie Ihr Kind beim Schulstart unterstützen können.
Die meisten Kitas organisieren tolle Abschiedsfeste. Es ist wichtig, dass Ihr Kind daran teilnehmen kann. Sich gut zu verabschieden und loszulassen, ist etwas, was man lernen muss.
Sie können z.B. zusammen die Schulsachen aussuchen oder den Einschulungstag gemeinsam planen. Dadurch gewinnt Ihr Kind mehr Sicherheit und Vertrauen. Und: Es erfährt, dass es selbst etwas bewirken kann.
Es ist gut, wenn Lehrkräfte die Befürchtungen Ihres Kindes kennen. So ist die Chance größer, dass sie angemessen darauf eingehen können.
Schauen Sie, was Ihre Schule möglich macht. Manche bieten z.B. Schnuppertage an oder ermöglichen es, in der Woche vor Schulbeginn den Hort schon zu nutzen. Dies hilft den Kindern, unter spielerischen Bedingungen erste Kontakte zu knüpfen und positive Erfahrungen zu machen. Und am ersten Schultag ist dann nicht mehr alles ungewiss und neu.
Überlegen Sie, was Sie schon vor dem Schulbeginn ausprobieren können. Die Umstellung fällt leichter, wenn Sie zusammen mit Ihrem Kind den Schulweg einüben oder zu der zukünftigen Aufstehzeit gemeinsam aufstehen.
Vermeiden Sie es, kurz vor Schulstart noch Stress zu haben, z.B. erst einen Tag vor der Einschulung aus dem Urlaub zurück zu kommen. Es entspannt alle Beteiligten, den neuen Lebensabschnitt ausgeruht und gut vorbereitet zu beginnen.
Seien Sie achtsam gegenüber Ihren eigenen Äußerungen. Sätze wie: „Nun fängt der Ernst des Lebens an“ können einschüchtern oder verunsichern.
Nehmen Sie die Einschulung als etwas Schönes und Selbstverständliches: Ihre eigene Gelassenheit überträgt sich auf Ihr Kind. Wird zu viel Trubel um die Einschulung gemacht, kann auch das Ihr Kind verunsichern. Denn: überhöhte Erwartungen erzeugen Druck.
Corona hat dazu geführt, dass viele Kinder lange Zeit ohne soziale Kontakte zu Gleichaltrigen waren. Daher haben einige Kinder Schwierigkeiten, sich wieder in Gruppen einzufügen. Sie sind diesbezüglich quasi entwöhnt. Hilfreich ist es, wenn Sie Ihrem Kind schon vor dem ersten Schultag das Zusammensein mit anderen Kindern ermöglichen.
Ein Kuscheltier, Mamas Trinkflasche, die Lieblingsmalstifte oder andere vertraute Dinge können Erstklässlern im ungewohnten Umfeld Halt geben.
Wir wünschen Ihrem „Schulkind“ und Ihnen einen guten Start!
Katharina Hadel
Erziehungsberaterin, Systemische Familientherapeutin und „Kess-erziehen“-Kurs-Referentin
Der thematische Elternbriefe Schule informiert über die wichtigsten Themen zum Schulstart bzw. zum ersten Schuljahr:
Der Brief kann kostenlos (auch in größerer Stückzahl) bestellt werden.
Und: Diesen Brief gibt es auch in arabischer Sprache zu lesen und zu bestellen.