Ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht! Der Familienalltag mit zwei Kindern (3 und 7 Jahre) stresst mich ziemlich. Um alle kleinen und großen Alltagsprobleme muss ich mich kümmern. Und am Abend bin ich oft fix und fertig. (Martha, 31 Jahre)
Keine leichte Sache, die Herausforderungen des Familienalltags mit den beruflichen und privaten Verpflichtungen unter einem Hut zu bringen. Als Eltern fühlen wir uns verantwortlich dafür, unsere Kinder bestmöglich zu unterstützen, zu fördern und zu umsorgen – und das rund um die Uhr. Da ist es kein Wunder, wenn am Ende des Tages der Akku leer ist und die Nerven manchmal blank liegen.
Deshalb ist es zum einen wichtig, regelmäßig gemeinsam zu schauen, ob die Aufgabenverteilung in der Familie (noch) passt. Und „Oasen-Momente“ für sich im Alltag zu schaffen – trotz allem! Zum anderen hilft auch die Frage „Wem gehört eigentlich das Problem?“ dabei, wieder mehr Entspannung ins Familienleben zu bringen. Spätestens dann, wenn mir alles zu viel wird, sollte ich mir diese Frage stellen. Denn als Mama bzw. Papa muss nicht immer ich alle Alltagsprobleme in der Familie lösen. Sondern: die Person, der das Problem „gehört“, ist für die Problemlösung zuständig. Egal, ob 3-jähriges Kind, 14-jährige Jugendliche oder erwachsenes Familienmitglied.
Ein Beispiel: Morgens findet Euer 7-jähriges Kind seine Sportsachen (mal wieder) nicht, die es für den Sportunterricht braucht. Eigentlich müsste es dringend los, um rechtzeitig zur Schule zu kommen. „Wem gehört jetzt dieses Problem?“ - Dem Kind! Es fühlt sich gestresst. Und wenn es in der Schule seine Sportsachen nicht dabei hat, muss es die Konsequenzen tragen. Flitze ich nun als Mama oder Papa genervt durchs Haus, um die Sachen zu suchen, halse ich mir eine zusätzliche Aufgabe auf. Und das, obwohl es eh schon stressig genug ist. Darin steckt einerseits wieder Konfliktpotenzial, das zu einem Streit führen kann. Andererseits signalisiere ich dem Kind: Du musst dich nicht kümmern, denn da gibt es ja jemanden, der das für dich erledigt.
Das heißt jetzt nicht, dass mir das Problem meines Kindes egal ist. Doch indem ich bei der Problemlösung „nur“ unterstütze, statt alles selbst zu regeln, fördere ich die Selbstständigkeit meines Kindes. Es lernt, sich zu organisieren. Damit das gelingt, müssen wir als Eltern lernen, Probleme da zu lassen, wo sie hingehören. Das braucht Mut, Verantwortung abzugeben. Und das Kind darin zu ermutigen, seine Probleme selbst zu lösen – natürlich mit Unterstützung. Unterstützend sein heißt:
Konkret heißt das in unserem Beispiel: Ich helfe ich dem Kind bei seiner Suche nach den Sportsachen und gebe Hinweise, wo sie liegen könnten. Falls das mit den Sportsachen schon öfters vorkam, weise ich zukünftig am Abend davor darauf hin, dass morgen Sport auf dem Stundenplan steht. Das verschafft dem Kind Zeit, rechtzeitig all das einzupacken, was es für den Unterricht braucht.
So zu handeln bedeutet alles andere als Rabeneltern zu sein. Ganz im Gegenteil: Es fördert die Selbständigkeit, stärkt das Kind in seiner Eigenverantwortung und bringt Entspannung in den Familienalltag.
Entspannt erziehen! Funktioniert das? Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Wir meinen: Erziehung darf auch Spaß und Freude machen. Die App basiert auf sieben Einheiten. Jede Einheit bietet Impulse für den Erziehungsalltag. Zahlreiche interaktive Elemente laden ein, das eigene Familienleben in den Blick zu nehmen. Videos und Fotos skizzieren "kesse" Lösungswege für alltägliche Konflikte.