Zwischen unseren beiden Kindern, Lea (6 Jahre) und Ben (4 Jahre), gibt es immer wieder Streit. Manchmal wird das Gezanke auch „heftiger“. Vor ein paar Tagen hatten sie sich wegen des letzten Fruchtquarks aus dem Kühlschrank in den Haaren. Jedes Mal, wenn die beiden sich zoffen, frage ich mich, ob und wie ich eingreifen soll. (Lydia, 37 Jahre)
Die Heftigkeit, die Lautstärke, die Dauer und auch die Themen bei Streitereien zwischen Geschwistern variieren stark. Mal ist nach einem kleinen Gezanke rasch alles wieder in Ordnung. Mal fliegen so richtig die Fetzen. Für Eltern ist es hilfreich, ihre eigene Rolle in den Blick zu nehmen und genau auf die jeweilige Situation zu schauen.
Fragen Sie sich bei einem Geschwisterstreit zunächst einmal:
Generell gilt: Ganz egal, ob Ihre Kinder nur „normal“ miteinander zanken oder sich heftig streiten: Urteilen Sie nicht wie ein „Richter“, sondern treten Sie als „Vermittlerin“ beider Kinder auf. So eröffnen Sie Ihren Kindern Wege zueinander und geben ihnen die Chance, ihre Auseinandersetzungen gemeinsam zu schlichten.
Um bei Ihrem Beispiel zu bleiben: Als Sie in die Küche kommen, zoffen Lea und Ben sich um den letzten Fruchtquark. Machen Sie sich angesichts eines solchen leichten Zanks bewusst: Ihre Kinder lernen gerade, einen Konflikt selbst zu lösen. Eine Option wäre also, sich nicht weiter einzumischen. Oder allenfalls zu sagen: „Ich sehe, es ist nur noch ein Fruchtquark da. Was wollt ihr tun?“ - Mit diesem Satz machen Sie deutlich, dass Sie Ihren Kindern zutrauen, selbst einen Kompromiss auszuhandeln. An diesem Punkt kann es für einige Eltern sogar hilfreich sein, den Raum zu verlassen, um sich nicht doch noch einzumischen.
Anders sieht es aus, wenn Ihre Kinder einen heftigen und lautstarken Streit um den Fruchtquark austragen. Dann ist es hilfreich, die beiden – quasi als „Moderatorin“ – im Verhandeln zu begleiten und zu unterstützen:
Eine weitere Möglichkeit ist: Sie kommen zu einem potenziell gefährlichen Streit hinzu. Sei es, dass der Fruchtquark kurz davor ist, durch die Küche zu fliegen. Oder dass ein ernsthaftes Gerangel und Geschubse anfängt. Auch hier gilt:
Finden Ihre Kinder gemeinsam eine Lösung oder spielen nach dem Streit wieder miteinander, können Sie das positiv hervorheben: „Klasse, ihr habt euch geeinigt. Ich freue mich, dass ihr wieder zusammen spielt.“
Sabine Maria Schäfer
Erziehungsberaterin, systemische Familientherapeutin und "Kess-erziehen" - Kurs-Referentin
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