Wenn ich andere Kinder beobachte, habe ich das Gefühl, dass sie mehr Selbstvertrauen haben als mein Sohn Milo (4 Jahre). Sie sind anderen Kindern gegenüber viel offener und trauen sich generell mehr zu in Alltagssituationen. Ein Beispiel: Wenn mein Sohn in der Bäckerei eine Süßigkeit geschenkt bekommt, traut er sich nicht, diese zu nehmen. Ich versuche dann, ihn zu motivieren. Doch irgendwie klappt es nicht so richtig. (Irina, 31)
Selbstvertrauen – oder anders formuliert: das Kind soll sich selbst vertrauen. Damit das gelingt, ist es wichtig, dass das Kind sich selbst mit seinen Fähigkeiten und Stärken wahrnimmt. Kurz gesagt: Sich als fähig erlebt. Dabei spielen Eltern eine wichtige Rolle: „Wir können unseren Kindern Selbstvertrauen vermitteln, solange wir an sie glauben“, so hat es der Pädagoge und Psychologe Rudolf Dreikurs auf den Punkt gebracht. Indem wir das Selbstvertrauen des Kindes stärken, befähigen wir es, die Herausforderungen des Lebens anzupacken.
Wertschätzung ausdrücken
Dazu braucht es unseren ermutigenden Blick auf die Stärken des Kindes:
Überlegen Sie, was Sie an Ihrem Kind besonders schätzen: ein Verhalten, eine Fähigkeit, eine Handlung – und erzählen Sie Ihrem Kind davon.
Drücken Sie Ihre Wertschätzung im Alltag immer wieder aus, beispielsweise: „Klasse, wie du mir beim Aufräumen hilfst. Danke.“ „Da warst du jetzt sehr geduldig und so hast du das Puzzle fertig bekommen.“ „Du bringst mich so oft zum Lachen. Du tust mir richtig gut.“
Solche „Worte der Ermutigung“ lenken den Blick des Kindes auf seine eigenen Kompetenzen. Es erlebt sich als fähig – was ja ein soziales Grundbedürfnis ist. Sich fähig zu fühlen, stärkt das Selbstvertrauen.
Kinder ermutigen
Was wir als Eltern noch tun können, um das Selbstwertgefühl unserer Kinder zu stärken:
Auch kleine Fortschritte in den Blick nehmen und dem Kind aufzeigen, was es schon alles geschafft hat.
Zulassen, dass das Kind Aufgaben und Herausforderungen auf seine ganz eigene Art und Weise anpacken darf. Auch wenn es länger dauert und der Lösungsweg uns Eltern umständlich erscheint: Das Kind erfährt sich dadurch als selbstwirksam – und das stärkt das Selbstvertrauen.
Dem Kind seine Aufgaben nicht abnehmen. Auch, wenn wir es eigentlich nur gut meinen. Denn: Damit stehen wir womöglich dem Selbstständig werden im Weg. „Ich helfe dir, damit du dir selbst helfen kannst“, lautet die Devise für solche Situationen.
Unsichere Kinder unterstützen
Es kann auch sein, dass der Charakter Ihres Kindes eher zurückhaltend und sicherheitsbewusst ist. Gerade ein unsicheres Kind braucht besonders viel Ermutigung. Und es braucht mehr Zeit als andere Kinder, um erst einmal abzuchecken: „Wo bin ich hier?“ „Wie läuft das hier?“ „Wer ist hier?“ Erst wenn das Kind das alles für sich geklärt hat, kann es sich auf die Situation einlassen.
Das Gefühl zu haben,
Sebastian Wurmdobler
Gemeindereferent und Kess-erziehen-Kursleiter
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