Mittwoch, 10:07 Uhr

August 2024

Statt Familienstreit: Alle an einem Tisch

Statt Familienstreit: Alle an einem Tisch
Sasiistock auf iStock.com

Unser Sohn Felix (7 Jahre) bewundert seine große Schwester Leonie (14) sehr. Leonie ist gerade mitten in der Pubertät. In ihrer Klasse geht es viel um die „richtigen“ Marken und aktuelle Trends. Nun will sie ein neues Smartphone und „coole“ Klamotten shoppen. Felix möchte jetzt auch „unbedingt“ alle möglichen Sachen haben, die wir als Eltern unnötig bzw. nicht altersgerecht finden. Wir wollen keinen Stress mit den Kindern. Aber es kommt für uns nicht infrage, alle ihre Wünsche einfach so zu erfüllen. Wie könne wir mit dieser Situation gut umgehen?

Unterschiedliche Interessen in der Familie unter einen Hut zu bekommen, ist eine Herausforderung. In Ihrer Situation bietet es sich an, das Thema „Konsumwünsche“ bei einem Familienrat miteinander zu besprechen. Die Vorteile:

  • Ihre Kinder lernen, ihre eigene Meinung zu vertreten – und sich zugleich in die Sichtweisen der anderen Familienmitglieder hineinzuversetzen. Das fördert die Bereitschaft zu kooperieren.
  • Ihre Kinder erfahren: Unsere Eltern interessieren sich für uns. Auch wir als Kinder können Entscheidungen beeinflussen. Das erleichtert es ihnen, sich an Absprachen zu halten.

Damit es klappt mit Ihrem Familienrat, stellen wir Ihnen einen möglichen Ablauf vor.

Thema festlegen & Termin vereinbaren

Sagen Sie Ihren Kindern, worüber Sie mit ihnen sprechen wollen. Hilfreich ist es, das Thema konkret zu fassen. Beispielsweise: „Leonie und Felix, ihr habt beide viele Anschaffungswünsche geäußert. Wir möchten gerne in Ruhe bei einem Familienrat mit euch besprechen, wie wir als Familie damit umgehen können.“ Dann vereinbaren Sie einen Termin, an dem alle Zeit haben – maximal 90 Minuten sollten ausreichen.

Vorbereitung des Familienrats

Sorgen Sie für eine angenehme und entspannte Atmosphäre am Tisch. So zeigen Sie, dass Ihnen der Familienrat wichtig ist und sich von alltäglichen Zusammenkünften abhebt. Legen Sie eine Kladde bereit, in der Sie später die Ergebnisse Ihres Familienrats notieren können.

Komplimente-Runde

Starten Sie mit einer Komplimente-Runde. Jede:r bekommt von den anderen etwas Positives gesagt. Das bringt die Stärken Ihrer Familie zum Vorschein.

Gesprächsleitung festlegen

Bestimmen Sie, wer moderiert und die Familienrat-Kladde führt. Wenn Sie noch keine Erfahrungen mit dem Familienrat haben, macht das am besten ein Elternteil. Sagen Sie kurz noch einmal, um welches Thema es konkret geht.

Austausch zum Thema

Ganz wichtig: Der Familienrat ist keine Meckerstunde! Sondern: Alle dürfen (nacheinander) etwas zum Thema beitragen. Erklären Sie Ihren Kindern am besten direkt zu Beginn des Familienrats, dass jede:r sein „Statement“ einbringen darf – die anderen hören zu und lassen das Gesagte erst einmal so stehen.

Unterschiedliche Sichtweisen respektieren

Wenn Sie mögen, notieren Sie diese Meinungen stichwortartig in Ihrer Familienrat-Kladde. Das nimmt Tempo aus der „Debatte“ und betont die Gleichwertigkeit aller Perspektiven. So bekommen Sie Klarheit darüber, weshalb es Ihrer Tochter so wichtig ist, in ihrer Klasse mithalten zu können und wieso Ihr Sohn seiner großen Schwester in dieser Hinsicht nacheifern möchte. Andererseits haben Sie Gelegenheit, Ihren Kindern zu erklären, weshalb Sie ihre Wünsche nicht (alle) erfüllen können oder wollen: Manchmal gehört einiges dazu, als Eltern zu einem Konsumwunsch der eigenen Kinder „Nein“ zu sagen. Doch diese Grenzen eröffnen die Chance, Kindern zu verdeutlichen, dass Liebe, Zuneigung und Vertrauen nicht durch Konsum erkauft werden können.

Lösungen gemeinsam finden

In einem nächsten Schritt sammeln Sie mögliche Lösungen. Jede:r darf Vorschläge einbringen. Schreiben Sie alle Lösungen auf, auch wenn sie zunächst unrealistisch erscheinen. Danach überlegen Sie, was für alle okay und machbar ist. Meist ergibt sich dabei eine gute Kompromisslösung.

Ergebnisse aufschreiben

Notieren Sie zu guter Letzt, worauf Sie sich geeinigt haben und gönnen Sie sich einen schönen Abschluss.

Redaktionsteam der elternbriefe du+wir

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Statt Familienstreit: Alle an einem Tisch

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