Etwas suchen zu müssen macht in der Regel keinen Spaß, denn es kostet Zeit und Nerven. Beobachtet man aber Kinder bei der Suche, wird diese oft zur spannenden Entdeckungsreise. Da ist nicht mehr die vermisste zweite Socke wichtig, sondern die Wollmäuse unterm Bett, die sich so schön über den Boden wedeln oder auf ihre Bestandteile hin untersuchen lassen. Nicht mehr das Gesuchte ist wichtig, sondern das Gefundene, das neu Entdeckte. Der Blick in die oft zugleich entspannten wie konzentrierten Kindergesichter zeigt dann, dass der Umweg bei der Suche ein »kleines Glück« schenkte, kleine »himmlische« Erfahrungsmomente möglich machte. Vielleicht ist es den biblischen Sterndeutern ähnlich ergangen. Sie suchen den König der Juden am Palast, finden ein neugeborenes Kind in einem ärmlichen Stall und erkennen in ihm die Anwesenheit Gottes in dieser Welt. Gott will sich auch heute noch in unerwarteten Situationen finden lassen: in den Festen, in den Alltäglichkeiten und auch in den Schwierigkeiten des Lebens. Das Fest »Erscheinung des Herrn / Dreikönige« ermuntert uns, seine Anwesenheit zu suchen.
Beim Sternsingen geben die Leute immer nur Münzen. Erst dachte ich, dass wir so kaum etwas zusammenkriegen. Aber am Abend waren 56 Euro drin, und bei uns allen in der Gemeinde waren es zusammen 798 Euro. Das reicht für den Bau einer Wasserstation in Nigeria. Und es bleibt noch Geld für Ersatzfilter.
Sternsinger, 11 Jahre
Als ich mit unserem dritten Kind schwanger war, kam die Diagnose »wahrscheinlich schwerbehindert«. Wir waren zutiefst getroffen, zumal zu diesem Zeitpunkt durch den schweren Schlaganfall meines Vaters die Familie schon extrem belastet und niedergeschlagen war. Und dann sagte meine Mutter, die ja von Vaters Erkrankung am stärksten betroffen war, den entscheidenden, alles verändernden Satz: »Dann haben wir das Kind eben ganz besonders lieb!« Für mich hat sich da ein Stück der Himmel geöffnet, ich konnte wieder vorwärts schauen.
Mutter, 4 Kinder, 43 Jahre
In der Schule war der Deutschunterricht für meinen Sohn R. eine Katastrophe. »Kein Talent«, meinte der Deutschlehrer und war auch nicht kooperativ, was die Unterstützung und Förderung von R. anging. Heute ist R. 20. Er hat ein Praktikum bei einem lokalen Radiosender gemacht und die beschäftigen ihn jetzt als Honorarmitarbeiter weiter – weil er so gut schreiben und sprechen kann!
Vater, 55 Jahre