Im ganz normalen Chaos des Alltags erleben Eltern wie Kinder:
Wir können auch anders!
Da reißt sich der eine zusammen, die andere verzichtet auf etwas, der eine springt über seinen Schatten, die andere sagt: Dir zuliebe stelle ich mich hintenan. Nirgendwo sonst ist so hautnah zu erfahren: So geht Liebe.
In der Familie mache ich auch die andere Erfahrung: Ich möchte ja eigentlich, habe mir was vorgenommen – und dann kommt es doch nicht dazu. Im gewohnten Trott zu bleiben, hat schon auch was. In meinen Gewohnheiten habe ich mich eingerichtet, da bin ich zu Hause.
Jetzt beginnt die 40-tägige Fastenzeit bis zum Osterfest. Fastenzeit ist Experimentierzeit. Das Experiment heißt: Ich verlasse meine Komfortzone und schaue mir meinen Schweinehund an, der dick und träge auf der Schwelle liegt. Ob ich den Schritt über die Schwelle wage? Wer experimentiert, hat die Chance, sich selbst zu überraschen: Ich kann – zumindest manchmal – auch anders.
Gesegnete Fastenzeit!
Und worauf fastest du? Mit dieser Frage hat mich unser Großer (11) ins Schwitzen gebracht. Er hat mir nämlich einen sehr konkreten Vorschlag gemacht: Ich soll darauf verzichten, beim Abendessen immer von der Arbeit zu reden.
Vater, 43 Jahre
Jeden Tag 10 Minuten früher aufstehen: Ich hab’s geschafft, letztes Jahr in der Fastenzeit jeden Tag mit einem Abschnitt aus dem Markusevangelium – das ist das Kürzeste – zu beginnen. Was ich nicht verstanden habe, habe ich überlesen. Was mich berührt hat, habe ich mit in meinen Tag genommen: »Gottesliebe und Nächstenliebe – kein anderes Gebot ist größer als diese beiden« (Mk, 12), da fühlt sich der Tag gleich anders an. Es war aufregend!
Mutter, 34 Jahre
In unserer Mädchengruppe haben wir uns was Neues ausgedacht. Keine Süßigkeiten zu essen, ist ja was für die Kleinen. Also: Wir wollen nicht schlecht reden über andere, auch nicht am Handy. Das ist gar nicht so einfach, weil manche ja wirklich doof sind.
Mädchen, 11 Jahre
Ich habe mir zwei Sachen überlegt: keine Ausdrücke zu meinem Bruder sagen oder im Treppenhaus nicht rumschreien. Ich probier das mit dem Rumschreien, Mama hat mir versprochen, mich zu erinnern, wenn ich es vergesse.
Junge, 7 Jahre