Die Fastenzeit markiert einen Zeitabschnitt, in dem ich meine Gewohnheiten auf den Prüfstand stelle und mich neu ausprobiere. Das darf auch anstrengend sein. Jesus hat es vorgemacht: Raus aus der Komfortzone!
Die Kraft und das Charisma dazu hat er aus seiner einmaligen Beziehung zu Gott. Nicht umsonst heißt es in der Bibel immer wieder: Jesus zieht sich zurück zum Gebet.
»Du bist mein geliebter Sohn«, sagt Gott zu Jesus. Zu einem jeden von uns sagt er: »Du bist meine geliebte Tochter, Du bist mein geliebter Sohn.« Wie einer, der unendlich in uns verliebt ist, möchte Gott uns umarmen: nicht nur meine Sonntagsseiten, sondern alles, was zu mir gehört, auch das Unausgegorene und Sperrige. Gar nicht so leicht, das zuzulassen …
Wer seine Komfortzone verlässt und in den Schuhen Jesu geht, der riskiert etwas, verzichtet auf den doppelten Boden und das Sicherheitsnetz – und wer weiß schon, was dann passiert?
Für Christen ist diese besondere Zeit die Vorbereitung auf Ostern. Deshalb gehört zur Fastenzeit auch die Vorfreude auf das Osterfest. »Wenn ihr fastet«, heißt es in der Bibel, »dann macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten.« Das Evangelium bringt sogar noch eine Steigerung: »Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht!« (Mt. 6,16ff ) Denn an Ostern kommt Gott uns entgegen. Nicht wie ein rechthaberischer Lehrmeister, der zeigen will, was man davon hat, wenn man zu wenig fromm ist. Gott kommt uns entgegen wie einer, der unendlich in uns verliebt ist.