Dienstag, 18:17 Uhr

Karfreitag und Ostern

Gedanken und Geschichten

Gedanken und Geschichten

Chinesische Parabel

Ein alter Mann mit Namen Chunglang, das heißt »Meister Felsen«, besaß ein kleines Gut in den Bergen. Eines Tages begab es sich, dass er eins von seinen Pferden verlor. Da kamen die Nachbarn, um ihm zu diesem Unglück ihr Beileid zu bezeugen. Der Alte aber fragte: »Ist's Glück? Ist's Unglück? Wer weiß?«

  Und siehe da: Einige Tage darauf kam das Pferd wieder und brachte ein ganzes Ru-del Wildpferde mit. Wiederum erschienen die Nachbarn und wollten ihm zu diesem Glücksfall ihre Glückwünsche bringen. Der Alte vom Berge aber versetzte: »Ist's Glück? Ist's Unglück? Wer weiß?«

Seit nun so viele Pferde zur Verfügung standen, begann der Sohn des Alten eine Neigung zum Reiten zu fassen, und eines Tages brach er sich das Bein. Da kamen sie wieder, die Nachbarn, um ihr Beileid zum Ausdruck zu bringen. Und abermals sprach der Alte zu ihnen: »Ist's Glück? Ist's Un-glück? Wer weiß?« Im Jahr darauf erschien die Kommission der »Langen Latten« in den Bergen, um kräftige Männer für den Stiefeldienst des Kaisers und als Sänftenträger zu holen. Den Sohn des Alten, der noch immer seinen Beinschaden hatte, nahmen sie nicht.
Chunglang musste lächeln

Hermann Hesse

Die Legende von Katharina: Wie aus dem Ei das Osterei wurde

Vor langer, langer Zeit lebte die Königstochter Katharina in der großen Stadt Alexandria. Eines Tages besuchte der Kaiser aus Rom die Stadt. Er ließ Katharina zu sich rufen, denn er hatte gehört, dass sie eine Christin war. Sie musste ihm alle Geschichten er-zählen, die sie von Jesus wusste. Katharina erzählte auch, wie Jesus gestorben war und dass er drei Tage später von den Toten auferstand. Da lachte der Kaiser und sagte: »Das glaube ich erst, wenn du aus einem Stein neues Leben erwecken kannst!« Dann schickte er sie nach Hause.  

Dort kam Katharina ein Gedanke. Sie nahm ein beinahe ausgebrütetes Ei und ging am nächsten Tag zum Kaiser. »Na, willst du es versuchen?« spottete er. Da öffnete Katharina ihre Hand und zeigte ihm das Ei. Genau in diesem Moment klopfte das Küken von innen ein Loch in die Schale. Gespannt schaute der Kaiser zu, wie das kleine Tier aus dem Ei schlüpfte. »Es sah aus wie tot«, sagte Katharina, »und doch ist es lebendig.« Man erzählt sich, dass der Kaiser sehr nachdenklich geworden ist.

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